Der Totentanz im Metropolitan Museum New York (Vergrößerung), ist außergewöhnlich. Im Mittelpunkt steht der
Papst. Der Abstand zu ihm erklärt den gesellschaftlichen Rang der
Nebenfiguren. Der Zeichner wertet die weltlichen Würdenträger auf, indem er
den Kaiser zur Rechten des Kirchenoberhaupts auftreten lässt. Im Vordergrund
folgen zwei Männer mit langen Schwertern. Am rechten Rand erkennt man die
hohe Geistlichkeit. Sowohl der Kardinal ganz in Rot als auch der Bischof
stellen Blickkontakt zum Papst her, dem der Tod als Trommler untertan ist.
Im Hintergrund handelt es sich wahrscheinlich um einen Ratsherrn und einen
Gelehrten mit Stola und Barett. Der Mönch links außen erinnert an einen
Franziskaner. Oben kehren die Dargestellten dem Betrachter den Rücken zu,
dennoch lässt der Mantel mit Pelzkragen auf einen reichen Bürger schließen.
Die Figur mit der Hellebarde muss ein Landsknecht sein. Zum Schluss tanzt
der Narr mit Schellenkappe und Marotte ohne Skelett. Damit die aus zweimal
zwölf Gestalten zusammengesetzte Figurenfolge aufgeht, hält ihn kein
knöcherner Begleiter an der Hand.
Die Rückseite des Blattes erteilt Auskunft über die Entstehung des
Totentanzes: "Dieses schrieb Theodosius Nervius dem Johannes, seinem
teuersten Freund." Offensichtlich bediente sich der Zeichner des gleichen
Pseudonyms wie der katholische Theologe Georg Cassander. Die ausführliche
Fassung des Artikels steht in Heft 189 unserer Zeitschrift.