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Totentanz des Monats

Totentanz des Monats Oktober 2012:

Heiligkreuzkapelle in Müstair

Die Heiligkreuzkapelle von Müstair im schweizerischen Kanton Graubünden birgt auf zwei Etagen Wandmalereien des Mittelalters und der Neuzeit.
Im Erdgeschoss befindet sich unmittelbar unter der Decke ein Totentanz, den Fachleute lange Zeit ignorierten. Rechts außen tritt der Sensenmann als Bogenschütze auf, dessen Pfeile Lebende aller Stände und Geschlechter treffen. Das heißt, wir haben es mit einer Darstellung zu tun, die sich zuerst 1321/22 in Florenz nachweisen lässt. Vergleichbare Kunstwerke finden sich auf norditalienischen Kirchenmauern in Bienno, Carisolo, Clusone, Pisogne und Pinzolo bis heute.
Im Totentanz von Müstair kommen 14 Menschen ums Leben, deren Auswahl verdeutlicht, dass jedermann sterben muss. Die Inschrift "Pabst Kayser Cardynal ǀ König First Bischoff Herr vnd Paur ." bezeichnet nicht einfach die Reihenfolge der Ständevertreter. Nach dem Oberhaupt der katholischen Kirche ist ein geistlicher Würdenträger mit Mitra zu sehen. Erst an dritter Stelle erkennt man einen weltlichen Regenten.
Gegenwärtig wissen wir weder, was der Tod seinen Opfern zu sagen hat, noch wann die Darstellung entstanden ist. Außerdem gibt das Sonnenrad über der linken Schulter des Papstes Rätsel auf. Die Haartracht der Figuren spricht für die Zeit um 1700. Womöglich gibt es eine Vorlage für den Text und das Bild. Nach mehrjähriger Restaurierung soll die Wandmalerei 2013 wieder öffentlich zugänglich sein.

Zu den italienischen Totentänzen
Zur Heiligkreuzkapelle in CH-7537 Müstair, www.muestair.ch

Frühere Totentänze des Monats:

Letzte Aktualisierung: 02.09.2012

Anschrift

Europäische Totentanz-Vereinigung, Leipziger Straße 48, 06766 Bitterfeld-Wolfen
Henry Schuhmacher (Präsident) Mail: h.schuhmacher@totentanz-online.de