Die Komponistin Maria Hofer, geboren 1894 in Amstetten (Niederösterreich),
gestorben 1977 in Kitzbühel (Tirol), ließ sich durch den
Totentanz des Osttiroler Malers Albin Egger-Lienz zu einem
Klavierwerk anregen, das als verschollen gilt, vielleicht aber auch
von ihr selbst vernichtet worden ist. Inwieweit dieses Bild in der späteren,
entsprechend erweiterten Orchesterfassung als Vorlage noch präsent
war, lässt sich nicht eruieren. Jedenfalls heißt es in den
Kommentaren zur Uraufführung im Wiener Konzerthaus am 28. Februar
1943, dass die Maria Hofer im Gestapogefängnis Innsbruck –
sie war 1941 wegen ihrer pazifistischen und judenfreundlichen Einstellung
acht Monate lang inhaftiert – zum Totentanz angeregt
worden sei. Es handele sich, schrieb die Wiener Presse kommentierend,
um ein dreiteiliges, hervorragend instrumentiertes, impressionistisches
Klanggemälde, "dessen lyrischer Mittelteil die Not der Erniedrigten
und Beleidigten zum Ausdruck bringt". Man vernehme das Dröhnen
der "Schritte des Todes", welche die Gefangene, die eigene
Hinrichtung vor Augen, Nacht für Nacht hörte. Weiter heißt
es: "Unter diesem Eindruck entstand der Grundrhythmus des Werkes.
Immer verzweifelter wird das Treiben, bis mit dem zweimaligen Schlag
der Turmuhr der Spuk such auflöst." Ob Maria Hofer diese Interpretation
selbst lieferte, wissen wir nicht, aber es ist anzunehmen.
Maria Hofer: Totentanz.
CD. [Innsbruck]: Regional Culture Records im Vertrieb Mayrmusic, [2007].
Audio-CD mit 36-seitigem Booklet.
Die CD enthält neben dem knapp zwölfminütigen Totentanz
für großes Orchester 24 kürzere Stücke. Bestellungen
richten Sie bitte an das Stadtamt Kitzbühel, Abteilung Kulturreferat,
zu Händen Herrn Kulturbeauftragten Hans Peter Jöchl, Rathaus,
Hinterstadt 20, A-6370 Kitzbühel.
Zurück
|