4. Teil, 18. Scene: Die Höllenfahrt.
Faust und Mephisto auf schwarzen Rossen dahinbrausend.
FAUST.
Schmerzlich tönt mir ins Herz der Armen wehvoll Klagen!
O schmählich Verlass'ne!
CHOR VON LANDLEUTEN vor einem Kreuze auf dem Felde knieend.
Sancta Maria, ora pro nobis!
Sancta Magdalena, ora pro nobis!
FAUST.
O störe nicht die Kinder und Frauen, die betend knien vor dem Kreuz!
MEPHISTO.
Was geht's uns an? Fort, vorbei!
CHOR.
Sancta Margarita - ah!
Frauen und Kinder stürzen entsetzt davon.
FAUST.
Gott, ein grauenvoll Gespenst folget heulend uns nach!
MEPHISTO.
Du träumest!
FAUST.
Was will dort der nächt'gen Vögel Schwarm?
Hörst du den Schrei? Ihre Schwingen mich peitschen!
MEPHISTO. sein Ross bändigend.
Die Todtenglocke hör' ich schon erklingen für sie Hast du
Furcht?
Kehr'n wir um! Sie halten an.
FAUST.
Vorwärts, nur fort, zu ihr!
Die Rosse stürmen rascher dahin.
MEPHISTO. sein Ross antreibend.
Hop! Hop! Hop!
FAUST.
Schau, dort rings um uns her ein unendlich Gedränge,
tanzend Totengebein mit grässlich hohlem Grinsen schlüpfet
nickend vorbei!
MEPHISTO.
Hop! Jetzt gilt es, sie zu retten. Lach' des Geisterspuck's! Hop! Hop!
FAUST in wachsendem Grauen, atemlos.
Die Rosse sie schaudern, sie sträuben die Mähnen, zerreissen
den Zaum!
Ich fühle, o Graus, erbeben die Erde, und furchtbarer Donner rollt
wild in der Tiefe!
MEPHISTO.
Hop! Hop!
FAUST.
Es regnet Blut! - -
MEPHISTO mit donnernder Stimme.
Der Hölle mächt'ge Scharen, lasst dröhnend eure Siegestrompeten
schallen;
denn er ist mein!
Sie stürzen in einen Abgrund.
FAUST.
Entsetzlich! Ha!
MEPHISTO.
Sieger bin ich!
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